Leichtathletik - Deutsche Einzelmeisterschaft
07 Aug
Leichtathletik - Deutsche Einzelmeisterschaft
Stuttgart ist immer eine Reise wert!
Samstag, 29.7.23. Anreise zur deutschen Meisterschaft der Klasse M15 in Stuttgart. Erstmals vom TS Herzogenaurach auf deutscher Ebene dabei waren Mika May über die 300m Hürden und Tara Piossek im Stabhochsprung.
Bei der Ankunft im Stadion Festwiese direkt am Neckar konnte man Mika die Aufregung doch deutlich anmerken. Einlasskontrolle, kein freier Zugang auf die Laufbahn, Callroom und Aufwärmplatz. Eine Reihe von Neuigkeiten, die z.B. bei den bayerischen Meisterschaften zwei Wochen vorher nicht zu meistern waren. Angereist als 26. der Meldeliste stellten sich Trainerteam und Athlet auf einen Lauf am Samstag ein. Die Finalteilnahme am Sonntag wäre wohl trotz guter Trainingswerte im Vorfeld eine große Überraschung gewesen.
Trotzdem durchlief Mika die Vorbereitungs- und Aufwärmzeit fokussiert und absolvierte ein tolles Rennen. Das erste Mal erreichte er die Zielgerade im 15-Schritte-Rhythmus und kämpfe sich mutig ins Ziel. Mit 43,14 sec konnte er seine Bestzeit deutlich um 0,6 Sekunden verbessern. Danach begann die bange Zeit des Wartens. Insgesamt erreichten jeweils der Vorlaufsieger und 11 weitere Zeitschnellste die beiden Finallläufe am Sonntag. Und tatsächlich, die Überraschung gelang, mit der 16. schnellsten Zeit konnte sich Mika für die Teilnahme am B-Finale qualifizieren und das als zweitbester Teilnehmer aus Bayern, obwohl er an der bayerischen Meisterschaft noch mit dem undankbaren 4. Platz Vorlieb nehmen musste.
So reiste man am Sonntag erneut nach Stuttgart. Obwohl nun der Ablauf bereits bekannt war, steckte Mika der Vorlauf doch noch ziemlich in den Knochen. Mit 44,11 sec lief er, beobachtet vom amtierenden 110m-Hürden-Olympiasieger Hansle Parchment (Jamaika), auf der ungünstigen Innenbahn ein passables Rennen, mit dem er mit viel Erfahrung die Rückreise von seiner ersten deutschen Meisterschaft antreten konnte.
Überzeugen konnte auch Tara Piossek im Stabhochsprung. Trotz verkürzter Hallensaison aufgrund einer größeren Fußverletzung erfüllte sie bereits im Mai 2023 die Qualifikationsleistung von 3,00m Und das ziemlich genau ein Jahr nach ihrem ersten Wettkampf überhaupt im Stabhochsprung.
In Stuttgart übersprang sie am vergangenen Wochenende zunächst 2,70m und 2,90m souverän im ersten Versuch. Nach dem ersten Fehlversuch bei 3,05m gelang der nötige Wechsel auf härtere Stäbe. Anschließend meisterte sie diese Höhe sehr deutlich im zweiten Versuch. Die folgenden 3,20m hätten bereits eine neue Bestleistung bedeutet. Diese liegt aktuell bei 3,11m. Die Latte fiel jedoch drei Mal knapp. Die Leistung von 3,05m bedeuteten in der Endabrechnung den achten Rang und damit noch einen Platz auf dem „Stockerl“. Denn bei Jugendmeisterschaften werden stets die ersten Acht geehrt. Auch die Plätze sechs und sieben wurden noch mit derselben Höhe vergeben, jedoch mit einem Fehlversuch weniger. Die Leistungen der Medaillengewinnerinnen zeigen, wie nah das Teilnehmerfeld beieinander war. Gold ging mit 3,50m an Mara Dümmler (Baden-Württemberg), Silber mit 3,40m an Sophie Obermayer (Bayern) und Bronze mit 3,30m an Charlotte Kroß (Thüringen).
Tara Piossek selbst konnte sich erstmal nicht wirklich freuen. Stützpunkttrainerin Eva Mühlhöfer zeigte sich jedoch zufrieden: „Eine Deutsche Meisterschaft ist immer etwas Besonderes und macht die Meisten nervös. Tara hat diese Aufgabe souverän gemeistert. Sie hat auf dem Papier genau das abgerufen, was sie im Sommer bereits gezeigt hat. Aber diese erste Unzufriedenheit oder besser gesagt ihr Ehrgeiz ist neben der Freude am Sport auch der Motor für die nächste Saison. Ich finde ihre Leistung stark. Sie hat sich im Gegensatz zur Konkurrenz noch nicht spezialisiert und trainiert parallel auch für den Mehrkampf. Zudem war nach einem kleinen Trainingsunfall vor wenigen Tagen zwischenzeitlich nicht klar, ob sie antreten kann. Ich hoffe, dass Tara den Wettkampf in guter Erinnerung behält. Ich freue mich auf die nächste Saison mit ihr. Sie kann stolz auf sich sein.“
Andreas Paravan und Eva Mühlhofer