TSH-Vater Adam Hildel
19 Sep
TSH-Vater Adam Hildel
Wir gratulieren unserem TSH-Vater Adam Hildel zum 90.Geburtstag
Turnvater Jahn initiierte die deutsche
Turnbewegung und unser Adam Hildel die Turnerschaft.
Zu seinem 90.Geburtstag hat Jörg Allerdissen, Vorstand Jugend, Kultur und
Soziales, die 90 Jahre von Adams Leben und seinem „Lebenswerk“ nachvollzogen.
Geboren am 19.September 1933 in Herzogenaurach verbrachte Adam seine Kindheit in der Vorstadt, östlich vom heutigen Polizeikreisel, in der Störcherstraße und Kellergasse.
Das erste Turnerheim
Adam erlebte im Volksschulalter mit, dass der Turnbetrieb
der Turnerschaft gänzlich eingestellt werden musste, da alle jungen Männer
eingezogen wurden.
Nach dem Zusammenbruch wurde der Verein 1947 wieder gegründet und Adam wurde im
elterlichen Wohnzimmer neugieriger Zuhörer bei den Planungen, wie der
Turnbetrieb wieder aufleben könnte.
Mit 14 Jahren wurde er mit Kindern anderer Turnbrüder zum Abbruch der Flugplatzrollbahn und Abklopfen der Teerreste von den dort verbauten Backsteinen eingesetzt. Diese Backsteine wurden für den Bau des ersten Turnerheims gebraucht - Einweihung 1949
Mitglied mit 16 Jahren
1949 trat der damals 16jährige in die Leichtathletik Abteilung der Turnerschaft ein. Im August desselben Jahres gehörte Adam bereits zur Fahnenabordnung der Turnerschaft beim Festzug der 600-Jahrfeier der Stadt Herzogenaurach.
In den folgenden Jahren nahm er erfolgreich an zahlreichen Sportfesten teil. Besonders erwähnenswert sind das Bayerische Landesturnfest 1952 in Augsburg und 1953, als 20jähriger, der Sieg im volkstümlichen Dreikampf beim Deutschen Turnfest in Hamburg.
· Mitbegründer der Skisportabteilung,
· Beisitzer im Vereinsrat mit dem Schwerpunkt Jugend
· ab 1961, 28jährig, der 1. Schriftführer des Vereins.
Zu dieser Zeit wurde die Erweiterung der Sportanlage angegangen. Turnerheimanbau, Platzplanierung, Hochsprungbahn und eine 312m Laufstrecke mit 4 Bahnen rund um das Spielfeld. Zu der Zeit fehlten der Turnerschaft noch die Pachtflächen der Stadt und Waldkooperation. Dadurch bedingt war die Laufstrecke holprig und Steilkurven wurden teilweise mit Backsteinen aufgemauert.
1962 wurde Adam für besondere Verdienste bei der Ausrichtung des Herbstsportfestes geehrt.
1962-63 wirkte Adam bei der Turnerheim Erweiterung mit (Jugendraum, Umkleideräume, Toiletten, Kampfrichterraum) und wurde mit der Ehrennadel als verdientes Mitglied geehrt.
Gründungsmitglied Abteilung Laufsport
Aus der Leidenschaft für Volksläufe heraus, richtete der 35jährige TSHler den ersten Volkslauf der Turnerschaft aus und gründete noch in diesem Jahr die Volkssportabteilung, heute Laufsport.
Schon damals gab Adam den Anstoß zum traditionellen donnerstäglichen Stammtisch nach dem Lauftraining. 1969 organisierten die Volkssportler mit ihm den „1. Herzogenauracher Wandertag“.
1.Vorsitzender
1971 wird Adam zum 1. Vorsitzenden des Turnrates gewählt und sofort stehen große Ereignisse an:
1972 die Sportplatzeinweihe (70x100m Rasenfeld, 400m Bahn).
Am TS-Gelände wurde eine Eisbahn gebaut, weil der Weiler Schlackenplatz (heute REWE/Würzburger Str.) nicht mehr zur Verfügung stand. Es stellte sich heraus, dass der Eisbahnbetrieb auf Dauer nur mit Kunsteis möglich ist. Kurz entschlossen errichteten Adam und sein Turnrat-Team an der Stelle der Eisbahn die heutigen Tennisplätze. 1975 wurden die Projekte 2300m² Parkplatz mit Verbundsteinen pflastern und Hochsprunganlage realisiert.
Ausrichter Bezirksturnfest mit 2000 Teilnehmern
Im Jahr 1976 wurde der Turnerschaft angetragen das Bezirksturnfest 1977 auszurichten. Adam und das Planungsteam nahmen die gewaltige Herausforderung an und organisierten die bisher größte durchgeführte Veranstaltung der TSH.
2000 Teilnehmer mussten versorgt und untergebracht werden. Es gelang hervorragend. Die Sportler nahmen Herzogenaurach 3 Tage „ganz in Besitz“ und ihr Schwung riss alle mit. Mit 100 Helfern im Einsatz gelang es den Sportlern, Planern und Helfern ein unvergessenes Sportereignis auszurichten.
In der Jahreshauptversammlung 1979 wurde aufgrund Adams Vorschlag die Umbenennung des Turnerrats in Vereinsrat beschlossen.
TS-Info ins Leben gerufen und die größte Baumaßnahme der TSH
Ein Jahr später gestaltete Adam als verantwortlicher
Redakteur die „TS-Info“. Im folgenden
Jahr, in der Jahreshauptversammlung 1982, wurde Adam eine besondere Ehrung für
seine 10jährige Tätigkeit als 1.Vorsitzender zuteil. Schon in diesem Jahr
entwickelte Adam Ideen für den Neubau des Vereinsheimes und bereitete im
nächsten Jahr, 50jährig, den Boden für die größte
Baumaßnahme der TSH. Es galt Zweifler zu überzeugen, Vereinsheime
vergleichsweise zu besichtigen und Zuschüsse und Förderungen anzufragen. In einem
Wochenendseminar in Bad Windsheim wurde das Bauvorhaben mit den
Vereinskammeraden diskutiert. In der Hauptversammlung 1984 wurde der
Grundsatzbeschluss „Neubau des Vereinsheimes“ verabschiedet. Im neu gegründeten
Förderverein ist Adam 2. Vorsitzender. Ein zunächst unüberwindbares Hindernis
für den Neubau war die damalige wirtschaftlich begründete BLSV-Sperre für neue
Projekte. Die Kasse war leer.
Aber Adam ließ nicht locker. Mit der Hilfe von Heiner Heid, BLSV-Kreisvorsitzender,
dem Bürgermeister Hans Ort und dem Stadtrat Hans Lang gelang es die
Fördersperre aufzuheben. Der Antrag für das neue Vereinsheim konnte gestellt werden.1985
wurde die Baugenehmigung erteilt.
Erste Diplomsportlehrerin, TSH-Triathlon, Vorstandswechsel
In diesem Jahr stellte Adam die erste hauptamtliche Diplomsportlehrerin Ilohna Koboth ein, um den Mitgliedern eine exzellente sportliche Entwicklung zu ermöglichen.
Der Traum vom neuen Vereinsheim ging in Erfüllung:
1986 Baubeginn des neuen Vereinsheimes mit Grundsteinlegung und Richtfest à1990 Einweihung.
In der Zwischenzeit war Adam Mitinitiator des ersten TSH-Triathlons und organisierte 1986 mit einem Helferteam die Festveranstaltung zum 125 Jubiläum der Turnerschaft und war 1988 Ideengeber des 560km Stafettenlaufs in die Partnerstadt Wolfsberg.
Adams außergewöhnliche engagierte ehrenamtliche Tätigkeit verschlang Zeit und Kraft. In der Jahreshauptversammlung 1994 suchte er den Ausstieg aus der belastenden Arbeit und tritt nicht mehr zu Wahl als 1. Vorstand an. Er nimmt das Amt des Fachbereichsleiter Finanzen an und wird 1995, 62jährig, zusätzlich zum Vorstand für Repräsentation und Öffentlichkeitsarbeit gewählt.
Ehrungen und Einweihung
1997 ehrte der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber Adam mit dem Ehrenzeichen für Verdienste im Ehrenamt.
Bis 1998 werden die Außenanlagen generalsaniert. Bei der Einweihungsfeier wird das Ergebnis der aufwendigen Sanierung „Schönste und modernste Sportanlage im weiten Umkreis“ genannt. Zur Einweihung sollte die neue Sportanlage den Namen „Adam-Hildel-Sportanlage“ erhalten. Adam lehnt ab und schlägt den Namen „Dohnwaldstadion“ vor. Die Namensgebung ist bis heute noch offen.
Im Jahr 2000 verlieh ihm der Stadtrat von Herzogenaurach für sein Engagement für den Sport und die Sportler – besonders für die Kinder und Jugendlichen - die Stadtmedaille in Silber.
Weitere Ehrungen erhielt unser Jubilar vom BLSV für seinen jahrzehntelangen Einsatz und für seine Verdienste während 40-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit im Vorstand.
Bundespräsident Professor Dr.
Horst Köhler hat dem Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten entsprochen
und unserem Adam Hildel für sein Lebenswerk „Turnerschaft“ mit der Urkunde vom
10.04.2005 die Verdienstmedaille
des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Der Orden und die Verleihungsurkunde wurde am 07.07.2005 in der Gaststätte der
Turnerschaft von Herrn Landrat Irlinger im Rahmen einer kleinen Feier
überreicht.
Ideengeber und aktive TSHler
Adams Ideen gehen nicht aus. 2005 bekommt die Seniorengruppe, die sich mit großartigen Leistungen um Unterhalt und Pflege der Gebäude und Sportanlage kümmert, den Namen „Kompetenzteam“. Adam selbst war bis 1985 aktives Mitglied der Gruppe.
2013 übergibt der nun 80jährige
sein Vorstandsamt an Gerd Ankermann und wird zum Ehrenvorsitzenden
der Turnerschaft ernannt.
Als
ehemaliger Finanzenchef kontiert er bis 2019 alle TSH-Belege der Abteilungen
und Vereinsmitglieder in der Geschäftsstelle.
Zum 150jährigen der Turnerschaft stellt Adam federführend die Beiträge und Fotos der vielen Mitglieder des Vereins für die neue Chronik „150 Jahre Turnerschaft Herzogenaurach“ zusammen. In dem über 500seitigen Werk wird die Geschichte, Tradition und das Vereinsleben der Turnerschaft einzigartig dokumentiert.
Zuletzt leitete er nach der Corona-Zeit die 160+2 Jahresfeier der Turnerschaft in die Wege. Eine Kranzniederlegung am Totengedenkstein und ein gemütliches Beisammensein mit der Filmvorführung „Bezirksfest 1977“ im Turnerschaft Saal betonten die Festlichkeit dieses Tages.
Bis heute ist unser Adam in der Turnerschaft präsent. Man kann ihn regelmäßig jeden Donnerstag im Turnerheim am Laufsportstammtisch treffen. Dort trifft sich er mit seinen Weggefährten und Sportfreuden zum gemeinsamen Austausch über Gott und die Welt.
Wir wünschen Adam und uns noch eine möglichst lange gemeinsame Zeit, angereichert durch Adams phänomenalem Gedächtnis und seinen zahlreichen Erinnerungen aus dem langjährigen Wirken in der Turnerschaft.
Schön, dass wir Dich haben Adam!